Historie

Konzeptentwurf
29. Mai 2017
Bericht 1. Treffen der Initiativgruppe
28. Juni 2017
Die eigentliche Geschichte des Eichplatzes begann mit einer Explosion. Im Oktober 1806 explodierte den durchziehenden Napolionischen Truppen mitten im Stadtzentrum von Jena ein Munitionswagen. Diese Explosion  legte zahlreiche Häuser in Schutt und Asche und es entstand ein freier Platz, auf den man 1816 zum Gedenken an die Opfer der Schlacht gegen Napoleon eine Friedenseiche pflanzte.

Die nächste Verwundung entstand durch die Bombenangriffe der alliierten Truppen im April 1945. Nach Ende des Krieges wurden viele der beschädigten Häuser wieder aufgebaut.

Doch dann wollte das Regime der DDR dem Zentrum von Jena architektonisch ein moderne Gesicht verleihen und einen Aufmarschplatz für die sozialistischen Großkundgebungen schaffen. Für die Errichtung des Turms, der als erster Teil eines Fernrohrs Jenas Vorreiterrolle in der Feinoptik weithin sichtbar machen sollte, wurden 1968 große Teile des historischen Innenstadtkerns rund um den Eichplatz  gesprengt. 1972 war der Turm fertig, konnte  aber aus statischen Gründen nie als Werksgebäude für den VEB Carl Zeiss Jena  genutzt werden. So wurde die Friedrich- Schiller- Universität Nutzer des Gebäudes.

Nach der Wende wurde der Turm 1998 für den symbolischen Preis von 1€ an den Investor Saller verkauft.

Die Planungen für die Neugestaltung  des Eichplatzes wurden mit einem Stadtratsbeschluss 1993  auf den Weg gebracht. Darin wurden die historischen Grundrisse und die vorhandenen Bauhöhen festgeschrieben. In diesem Rahmen entstand in einem langen Prozess die Planung, die 2014 mit dem Verkauf des Baugrunds an die privaten Investoren OFB und JenaWohnen besiegelt werden sollten.

Doch als die konkreten Pläne an die Öffentlichkeit gelangten, begann in Teilen der Jenaer Bevölkerung ein Sturm der Entrüstung. Im November 2013 wurde ein von verschiedenen Persönlichkeiten Jenas unterzeichnetes  Moratorium veröffentlich, dass eine Denkpause forderte, in der eine öffentliche Diskussion der Pläne möglich sein sollte. Innerhalb von kurzer Zeit unterzeichneten 10 000 Bürger diesen Aufruf und der Stadtrat beschloss eine Bürgervollbefragung zu den Bebauungsplänen.

Über das Ergebnis dieser Befragung war im April 2014 in der Jenaer Presse folgendes zu lesen:

Endergebnis in Jena: Zwei Drittel sagen „Nein“ zur Eichplatz-Bebauung                                                                                                                

Das Ergebnis der Bürgerbefragung zum Eichplatz in Jena liegt nun vor: Demnach lehnen zwei Drittel der Jenaer die Bebauung nach den vorliegenden Plänen von Jenawohnen und OFB ab.

 In Summe votierten 20.661 der Umfrageteilnehmer für die Bebauung des Eichplatzes nach den Plänen von Jenawohnen/OFB, während 34.144 die Pläne ablehnten; das sind 37,54 Prozent „Ja“- beziehungsweise 62,04 Prozent „Nein“-Stimmen. 233 Befragungsbögen waren ungültig.

Insgesamt haben sich 55.448 Bürger an der Befragung beteiligt. Die von einem Schriftsachverständigen auf Manipulation überprüften Umschläge wurden im Einvernehmen von Stadtverwaltung und Bürgerinitiativen nicht mehr mitgezählt, weil die Zahl nicht relevant ist für das Ergebnis der Befragung.

Die SPD als stärkste Fraktion im Jenaer Stadtrat hat das Ergebnis anerkannt. „Natürlich haben wir uns einen anderen Ausgang der Befragung gewünscht“, sagte Kreis- Fraktionsvorsitzender Jörg Vogel. Das Votum der Befragung sei jedoch eindeutig das vorliegende Projekt von OFB und JenaWohnen soll nicht umgesetzt werden.

Wie ging es danach weiter?

Zunächst gründete sich die Bürger-AG Eichplatz, die alle aktiven Gegner der bisherigen Bebauungspläne vereinte und den konstruktiven Kontakt zur Stadtverwaltung suchte. http://www.mein-eichplatz.de

Diese Gruppe organisierte für den Zeitraum der Sommerferien 2014 eine Ideenwerkstatt in der Rathausdiele, um das Abstimmungsergebnis genauer zu hinterfragen. Ergebnis dieser Ideenwerkstatt waren detaillierte Erkenntnisse über die Vorstellungen der Bürger zur Gestaltung und Nutzung des Eichplatzareals.

Im Anschluss daran organisierte die Bürger-AG Eichplatz eine Vortragsreihe unter dem Titel „Eine urbane Mitte für Jena“, die in der Zeit von Oktober 2015 bis Februar 2016 zahlreiche Bürger in  6 Vorträgen zu intensiven konstruktiven Diskussionen mit hochrangigen Stadtplanern und Architekten herausforderte .

Gleichzeitig startet die „Wiederaufnahme des Prozesses zur Entwicklung der Stadtmitte Jenas“ mit einem breit gefächerten Beteiligungsverfahren unter der Moderation des Planungsbüros „Stadtlabor“ aus Leipzig. https://blog.jena.de/stadtmitte/

In einem Werkstattgremium wurden 10 Grundsätze zur Gestaltung des Eichplatzes erarbeitet, die 2016 vom Stadtrat bestätigt wurden.

Auf Grundlage dieser 10 Grundsätze erarbeitete das Planungsbüro Albert Speer aus Frankfurt zusammen mit dem Werkstattgremium den Rahmenplan zur Bebauung des Eichplatzes, der im April 2017 im Stadtrat bestätigt wurde.

Nun läuft das Verfahren der Konzeptvergabe für den ersten Bauabschnitt. Wenn alles nach Plan läuft, beginnt die Bebauung 2018.

Im März 2017 wurde der Aufruf „Ein Kunsthaus für Jena“ öffentlich gemacht. Dieser stieß bei der Stadtverwaltung bisher auf ein verhaltenes Echo, doch die Bevölkerung ist begeistert von dieser Idee.

Seit Mai gibt es eine Initiativgruppe, die sich regelmäßig trifft. Daraus wird sich im August 2017 der Förderverein „Kunsthaus Jena“ gründen.

Wie sich das Projekt in der nächsten Zeit weiter entwickelt, das können Sie hier auf unserer Web-Seite immer aktuell nachlesen.

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