FORUM KONKRETE KUNST

Galeriegespräch mit Gerd Sonntag. LebenKunstErfolg
18. März 2019
Einladung zur Vernissage am 20. September 2019 im Trafo
12. September 2019

Ausstellung

21. September bis 20. Oktober 2019
TRAFO (Nollendorfer Str.)
Öffnungszeiten: Di – So | 14 – 18 Uhr
Ein Projekt der Kunstsammlung Jena in Kooperation mit Ein KUNSTHAUS für JENA e.V

Das FORUM KONKRETE KUNST ist eine Sammlung von rund 150 Kunstwerken der Konkreten Kunst von knapp 100 Künstlern aus 15 Ländern, die von 1993 bis 2018 in der Klosterkirche St. Peter und Paul auf dem Erfurter Petersberg beheimatet war.

Von Beginn an ging der Gedanke eines „Forums“ weit über das Ausstellen von Kunstwerken hinaus und intendierte Austausch, Begegnung und Auseinandersetzung mit einer Welt, die nach der deutschen Wiedervereinigung weit und offen war. Neben einer permanenten und sich wandelnden Ausstellung von Dauerleihgaben der KünstlerInnen fand man hierfür in den jährlich stattfindenden Symposien das passende Veranstaltungsformat. KunsthistorikerInnen, Künstler­Innen, NaturwissenschaftlerInnen oder auch PhilosophInnen hielten Vorträge und regten zu Diskussionen an. Die Ergebnisse der Symposien wurden in einer Schriftenreihe publiziert und sind Zeugnis einer langjährigen, engagierten Arbeit mit der Sammlung. Durch die geplante Umnutzung der Klosterkirche St. Peter und Paul kam es schließlich im November 2016 zur Schließung der Ausstellung.

Der allseitige Wunsch, das FORUM KONKRETE KUNST im Freistaat Thüringen zu erhalten, mündete schließlich in einen gestaffelten Prozess, dessen Abschluss die Beheimatung der Sammlung in Jena ist. Für diese Wahl spricht nicht nur die aktuelle, offene und interna­tionale Ausrichtung der Universitätsstadt, die sich auch im Ausstellungsprogramm der städtischen Kunstsammlung widerspiegelt, sondern auch die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Es war Theo van Doesburg, der 1924 den Begriff der „Konkreten Kunst“ einführte und der während seiner Lehrtätigkeit am Bauhaus im Leiter des Jenaer Kunstvereins, Walter Dexel, einen seiner engsten Verbündeten fand. Im März 1922 war Doesburg mit seinem Vortrag „Der Wille zum Stil“ erstmals Gast in Jena, nur wenige Monate später initiierte er – zusammen mit Tristan Tzara, Hans Arp, Kurt Schwitters und seiner Frau Nelly – den ersten großen Dada‑Abend in Jena. Die Freundschaft mit Walter Dexel war bis zum Ende der Weimarer Republik ein Nährboden für ein Ausstellungspro­gramm, das den neuen Richtungen der Kunst – von der Abstraktion bis zu gegenstands­freien, geistigen Manifestationen – sehr aufgeschlossen begegnete. Nirgendwo sonst in Mitteldeutschland, gab es zu dieser Zeit, noch während der „Geburt“ der konkreten Kunst, eine solche Hinwendung zu dieser Art moderner Kunst. Dass Walter Dexel hierfür kaum Lob aber viel Kritik erntete überrascht kaum und gleicht den „Kämpfen“ um den Expressionismus, als dieser in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg das Jenaer Ausstellungsprogramm dominierte.  

Für die Ausstellung wird die Sammlung neu sortiert und in einer Form präsentiert, die ausgewählten Arbeiten Raum gibt und der Fülle der Sammlung gerecht wird. Zunächst wird die Sammlung im TRAFO neu beheimatet, um dann im September, in einer Auswahl der Öffentlichkeit vorgestellt zu werden. Die Ausstellung wird in enger Kooperation mit dem bürgerschaftlichen Verein „Ein Kunsthaus für Jena e. V.“ veranstaltet. Perspektivisch soll die Sammlung FORUM KONKRETE KUNST als Konvolut der Kunstsammlung Jena bearbeitet, gepflegt und in temporäre Ausstellungen einbezogen werden.

PROGRAMM ZUR AUSSTELLUNG

Fr | 20. September | 19 Uhr
VERNISSAGE
Begrüßung: Jonas Zipf (JenaKultur)
Einführung: Erik Stephan (Kunstsammlung Jena)
Vortrag: Eugen Gomringer

Do | 26. September | 19 Uhr
VORTRAG
Dekoration? Philosophie? „Konkrete“ Kunst mit hohem Anspruch.
Prof. Dr. Angeli Janhsen (Kunstgeschichtliches Institut der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.

Bei gegenstandsloser Kunst sind oft gerade die misstrauisch, die sich von Kunst viel erwarten. Große Themen werden hier nicht verhandelt, es scheint eher nur um Formales zu gehen. Aber müssen große Themen christlich oder mythologisch gefasst sein? Ist Formales immer dem Inhalt nachgeordnet? Muss Formales nur dekorativ sein oder kann Formales ein neues Denken anstoßen? Seitdem Kunst im 19. Jahrhundert um der Kunst willen gemacht wurde, „l’art pour l’art“, werden solche Fragen diskutiert. Angeli Janhsen stellt die Positionen der Künstler vor: Kasimir Malewitsch und das „Gegenstandslose“, Piet Mondrian und das „Abstrakte“, Theo van Doesburg und das „Konkrete“, Max Bill und das „Mathematische“ in der Kunst. Gerade bei den vielleicht irgendwie ähnlich erscheinenden, von Grundfarben und rechten Winkeln bestimmten Bildern sind solche Differenzierungen unbedingt nötig.

Fr | 4. Oktober | 20 Uhr
FILM und KONZERT
Hélio Oiticica (Brasilien, 2013; OmU)

Cesar Oiticica Filhos Found-Footage-Dokumentarfilm widmet sich Hélio Oiticica (1937–1980), einem der bedeutendsten brasilianischen Künstler des 20. Jahrhunderts und Onkel des Filmemachers.
Hélio Oiticica war einer der führenden Vertreter der Gruppe des „Néoconcretismo“ in Brasilien, die an die konstruktivistische Avantgarde anknüpfte und diese durch neue Impulse weiterentwickelte.
Aus den Film- und Tonarchivaufnahmen spricht Oiticica selbt über seine künstlerische Entwicklung sowie seine politischen und ästhetischen Interessen.

Metaboman & Large M

Gerahmt wird der Abend von einem Konzert der Jenaer Soundkünstler metaboman und large M, die mit experimentellen, von Jazz und elektronischer Musik inspirierten Stücken für akustischen Hochgenuss sorgen.

Di | 08. Oktober | 19 Uhr
KÜNSTLERGESPRÄCH
Konkrete Kunst in Thüringen. Ralph Eck im Gespräch

Ralph Eck ist nicht nur ‚konkret‘ arbeitender Maler und Bildhauer, er gehört auch zu den Gründern des FORUM KONKRETE KUNST ERFURT im Jahr 1993. Im Gespräch wird Ralph Eck einen Einblick in die aus Erfurt nach Jena übergegangene Sammlung und natürlich besonders in sein künstlerisches Schaffen geben. Für Fragen und Beiträge des Publikums ist ebenso Zeit eingeplant.

Fr | 18. Oktober | 20 Uhr
KONZERT
Ensemble Syn:Klang

Das Ensemble lädt zu einer klanglichen Entdeckungsreise der besonderen Art ein! Dafür sind verschiedene Klangobjekte und experimentelle Instrumente auf der Bühne und um sie herum installiert, die – nicht immer ganz ernstgemeint- durch ihre spezifische Klangcharakteristik einen eigenständigen Part übernehmen.
Im Vordergrund steht die kreative Spielfreude der Musiker, die keine ausnotierte Partitur realisieren, sondern den Anweisungen für eine strukturierte Improvisation folgen. Dabei gibt es Raum für intuitive Eingebungen wie auch für wechselseitige Überraschungen und Inter-Aktionen.

Nils Alf  (Bassklarinette, Tenorsaxofon)
Norico Kimura (Stimme)
Martin Hünniger (E-Gitarre, Elektronik)
Tim Helbig (experimentelle Instrumente, Klangobjekte, Elektronik)

WORKSHOPS
Ausgehend von den Werken, die in einem gemeinsamen Rundgang durch die Ausstellung entdeckt werden, bieten die Workshops die Möglichkeit, sich praktisch-kreativ auszuprobieren. Cerstin Schöneich führt ein in die Techniken der Keramik-Kunst und begleitet die Teilnehmenden dabei, eigene Werke zu schaffen. 
Sa | 21.09. | 9-16 Uhr
Keramik-Workshop für Erwachsene

Anmeldung und Infos unter: kontakt@ein-kunsthaus-fuer-jena.de
Mi | 25.09. | 14-19 Uhr
Keramik-Workshop für Kinder und Jugendliche

Anmeldung und Infos unter: kontakt@ein-kunsthaus-fuer-jena.de

ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN
Jeden So | 15 Uhr
Dauer: ca. 60 Min. (keine Anmeldung erforderlich)

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